Letzte Aktualisierung dieser Seite: 23.6.2007

Diese Gesprächsbeiträge:

  • Zukunftswerkstätten: Oasen im Alltag – aber sie kosten Geld
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    • Als Oasen zu aufwändig – es muss immer um ein konkretes
      Problem gehen [mehr...]
    • Sich engagieren für andere Menschen in ähnlichen Situationen [mehr...]
    • Da sind doch doch so viele Treffen von aufgebrachten Menschen bei so vielen Protestveranstaltungen [mehr...]

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Im Gespräch 16.12.2003

Zukunftswerkstätten - Oasen im Alltag!

Ich erlebe Zukunftswerkstätten immer als Oasen im Alltag. Ich erlebe die Menschen, wie ihre Kreativität aufblüht, wie Sie in der Zusammenarbeit mit Anderen Wege zu neuen Horizonten finden. – Gerade aktuell am 10. Dezember 2003 in einer Zukunftswerkstatt für Langzeitarbeitslose in Kooperation mit Pro Arbeit (Krefeld). Ich möchte gerne für (noch) mehr Menschen Oasen im Alltag bieten. Ich erlebe allerdings leider auch immer häufiger, dass es schwer ist, die TeilnehmerInnen zu motivieren. Es erfordert ein hohes Maß an persönlichem Engagement, um den potentiellen Nutznießern die Alltagsoase schmackhaft zu machen. Aber viele sind dazu aus personellen oder finanziellen Gründen nicht in der Lage. Manchmal scheitern solche Angebote auch beim guten Willen aller Beteiligten daran, dass Moderation Geld kostet. Oft scheitern Angebote auch an den fehlenden TeilnehmerInnen...

Gute Ideen sind da, aber wo kommen die TeilnehmerInnen her? Wie kann man das Dilemma lösen? Ich freue mich auf ReSonanz.

Helmut Peters (Herten)



Im Gespräch 31.3.2005

Als Oasen zu aufwändig – es muss immer um ein konkretes Problem gehen

Sehr geehrter Herr Peters,

zufällig habe ich gerade Ihren Beitrag in der "AustauschBar" der Website zur Zukunftswerkstatt gelesen. Sie fragen, was man tun kann, damit auch Menschen an Zukunftswerkstätten teilnehmen können, die es sich nicht leisten können.

Ich möchte dazu zwei Gedanken äußern:

- 1 - Auch wenn es ein schöner Nebeneffekt ist, eine Art Abenteuerurlaub: eine Zukunftswerkstatt arbeitet an einer Sache und soll zu bestimmten Ergebnissen führen, es geht um die Gestaltung der Gesellschaft oder des Gemeinwesens. Als Oase im Alltag ist sie zu aufwändig. Wenn Sie den Menschen eine Oase bieten wollen, dann würde ich eher zu etwas raten, das die individuelle Entwicklung fördert. Selbsterfahrungsgruppen, Körperarbeit, Meditationsgruppen, Sprachgestaltung usw. bieten sich an. Gerade Langzeitarbeitslose brauchen so etwas, glaube ich.

Es wäre aber verkehrt, als Freizeitgestaltung und zur persönlichen Seelenstärkung Zukunftswerkstätten zu machen. Es muss immer um ein konkretes Problem gehen, und ich würde hinzufügen: Es muss immer einen geben, der das Ergebnis wirklich haben will, zum Beispiel einen Politiker.

- 2 - Beim Verfahren Bürgergutachten erhalten die Teilnehmer eine Aufwandsentschädigung und in Sonderfällen wird außerdem die Betreuung von Angehörigen (mit)finanziert oder sogar organisiert oder ein besonderer Verdienstausfall erstattet, ein Betriebshelfer bezahlt. Das soll es den im Zufallsverfahren ausgewählten Teilnehmern ermöglichen mitzumachen, und es soll den ernsthaften Arbeitscharakter betonen.

Dazu braucht man natürlich einen Auftraggeber, der das Geld bereitstellt. Aber nur wer Geld ausgibt, zeigt, dass ihm die Beteiligung von Bürgern und das Ergebnis – das Bürgergutachten – wirklich wichtig und etwas wert ist. Dann werden auch die Ergebnisse eine praktische Bedeutung erlangen, dann ist die Arbeit der Bürger kein Trockenschwimmen und keine Spielerei.

Ich würde mich freuen zu hören, ob Ihnen diese Gedanken etwas gebracht haben.

Freundliche Grüße,

Dr. Hilmar Sturm (München)



Im Gespräch 30.11.2005

Sich engagieren für andere Menschen in ähnlichen Situationen

Sehr geehrter Herr Dr. Sturm,

Sorry, dass ich erst jetzt auf Ihre Gedanken zu meinem Beitrag in der AustauschBar reagiere... Ihnen zu antworten, tue ich gerne, weil ich Ihnen zustimme und sehr gut finde, was ich von Ihnen über das Verfahren des Bürgergutachtens gelesen habe. Ich würde da auch gerne auf dem Laufenden bleiben.

Was meine Arbeit mit Langzeitarbeitslosen angeht, so sehe ich die Zukunftswerkstatt nicht als Freizeitgestaltung und zur persönlichen Seelenstärkung, wie Sie es formuliert haben. Das konkrete Problem, das ich dahinter sehe, ist die Realität, dass die meisten Arbeitslosen große Kontaktprobleme haben, sich (zu) wenig über ihre eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten bewusst sind und darüber austauschen. Aus den letzten Zukunftswerkstätten hat sich jetzt eine Kerngruppe gebildet, die ich begleite, die genau dieses Problem überwinden helfen will. Die Gruppe entwickelt eine Homepage von Arbeitslosen für Arbeitslose, die es so in der Form bisher (jedenfalls unseres Wissens) nicht gibt. In diesem Zusammenhang hat die Gruppe sich politisch betätigt, indem sie einen offenen Brief an den Bürgermeister geschrieben hat, um auf Ungerechtigkeiten im Zusammenhang mit Ermäßigungen und Vergünstigungen aufmerksam zu machen.

Die Teilnehmer, die aus den zwei vergangenen Zukunftswerkstätten zu diesem Kreis zusammengefunden haben, haben für sich persönlich durch die inzwischen freundschaftlichen Kontakte eine Menge Zugewinn gehabt und engagieren sich verstärkt für andere Menschen in ähnlichen Situationen.

Leider fehlen uns bisher die Auftraggeber, die bereit sind, für solch eine Arbeit Geld zur Verfügung zu stellen. Aber da kann ich sicherlich durch Ihr Engagement lernen. Ich hoffe, dass sich dieser Austausch auf dieser Ebene fortsetzen lässt – und diesmal, versprochen, ohne solche langen Pausen.

Herzliche Grüße

Helmut Peters (Herten)



Im Gespräch 23.5.2007

Da sind doch doch so viele Treffen von aufgebrachten Menschen bei so vielen Protestveranstaltungen

Hallo Helmut Peters,

ReSonanz von mir, zu Deinem Beitrag: "Zukunftswerkstätten: Oasen im Alltag – aber sie kosten Geld" in unserer Austauschbar.

Wie du oder andere ModeratorInnen an TeilnehmerInnen kommen könnt, ist ja gar nicht so schwer. Sind da doch die vielen Treffen, von aufgebrachten Menschen bei so vielen Protestveranstaltungen, die sich ja bereits in der Kritik-Phase befinden und nur noch von da abgeholt werden bräuchten.

Oder: Die Leute, die sich eh schon treffen, um über Zukunft zu reden oder Zukunft zu planen: Jugend-Umwelt-Kongress, Los-geht's, Wendland-Sommercamp, Rainbow-Treffen, die ihr ja alle im Internet findet, sobald Ihr danach sucht. Sie sind so miteinander verlinkt, dass ihr immer weitere ähnliche Treffen findet. Und wenn ihr mal auf einem solchen Treffen ward, erhaltet ihr da Informationen von weiteren Treffen. Meist haben die Leute bereits Orte organisiert, und es stehen Räume zur Verfügung (spart Geld). Meist ist auch Moderationsmaterial da (spart Geld).

Bleibt nur noch die "Ausrede", selbst kein Geld damit verdienen zu können. Aber selbst das ist den OrganisatorInnen manchmal möglich zu organisieren, wenn diese rechtzeitig von euerem konkreten Angebot erfahren. Es kann aber auch anders organisiert werden.

... fällt Euch nix ein?... Dann macht doch einfach mal eine Zukunftswerkstatt zu dem Thema. :)

"Wenn Initiativen am Geld scheitern, ist immer etwas faul, mangelt es an Kreativität oder am echten Willen, tätig zu werden." Und: "Wer am Geld orientiert, bestärkt das ausbeuterische System."

Danke für Eure Initiative(n). Danke fürs Zukunftswerkstätten-Netz. Danke für die AustauschBar. :)

Soviel-wenig mal von mir zum Thema.

Roy Rempt (Lychen / Uckermark)


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