Sehr geehrter Herr Dr. Sturm,
Sorry, dass ich erst jetzt auf Ihre Gedanken zu meinem Beitrag in der AustauschBar reagiere...
Ihnen zu antworten, tue ich gerne, weil ich Ihnen zustimme und sehr gut finde, was ich von Ihnen
über das Verfahren des Bürgergutachtens gelesen habe. Ich würde da auch gerne auf
dem Laufenden bleiben.
Was meine Arbeit mit Langzeitarbeitslosen angeht, so sehe ich die Zukunftswerkstatt nicht als
Freizeitgestaltung und zur persönlichen Seelenstärkung, wie Sie es formuliert haben. Das
konkrete Problem, das ich dahinter sehe, ist die Realität, dass die meisten Arbeitslosen
große Kontaktprobleme haben, sich (zu) wenig über ihre eigenen Fähigkeiten und
Möglichkeiten bewusst sind und darüber austauschen. Aus den letzten
Zukunftswerkstätten hat sich jetzt eine Kerngruppe gebildet, die ich begleite, die genau
dieses Problem überwinden helfen will. Die Gruppe entwickelt eine Homepage von Arbeitslosen
für Arbeitslose, die es so in der Form bisher (jedenfalls unseres Wissens) nicht gibt.
In diesem Zusammenhang hat die Gruppe sich politisch betätigt, indem sie einen
offenen Brief an den Bürgermeister geschrieben hat, um auf Ungerechtigkeiten im Zusammenhang
mit Ermäßigungen und Vergünstigungen aufmerksam zu machen.
Die Teilnehmer, die aus den zwei vergangenen Zukunftswerkstätten zu diesem Kreis
zusammengefunden haben, haben für sich persönlich durch die inzwischen freundschaftlichen
Kontakte eine Menge Zugewinn gehabt und engagieren sich verstärkt für andere Menschen in
ähnlichen Situationen.
Leider fehlen uns bisher die Auftraggeber, die bereit sind, für solch eine Arbeit Geld zur
Verfügung zu stellen. Aber da kann ich sicherlich durch Ihr Engagement lernen. Ich hoffe, dass sich
dieser Austausch auf dieser Ebene fortsetzen lässt – und diesmal, versprochen, ohne solche
langen Pausen.
Herzliche Grüße
Helmut Peters (Herten)