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Adventure Based Counseling – Theorie und Praxis
Theorie: Regeln (Individuum – Gruppe), K-S-P-Modell, Gruppendynamik,
Praxis: Eisbrecher-Spiele, Kooperative Abenteuer-Spiele, Vertrauens-Aktivitäten,
Problemlösungs-Aktivitäten
Einberufen und protokolliert von:
Veit Urban
Mitwirkende: Circa 17 nicht näher benannte Personen.
Dieses Protokoll gibt eine fundierte Einführung in das ABC-Konzept, das frei übersetzt bedeutet, mit dem Körper,
im Abenteuer und aus Erfahrung zu lernen. Es beansprucht, eine schnelle Entwicklung von Gruppenprozessen zu fördern
und ist damit im Verlauf einer Zukunftswerkstatt möglicherweise ein sehr nützliches Werkzeug. Spiele machen
dabei den Großteil der Aktivitäten aus und dienen dazu, gewohnte Handlungs- und Verhaltensstrukturen spielend zu
verändern und Neues zu erproben.
Zur Haltung in der
Zukunftswerkstatt-Moderation passen auch – und gehen zugleich über die bisherige Praxis hinaus –
folgende Programmbestandteile des Adventure Based Counseling: Wertevereinbarungen in der Gruppe, gegenseitige Unterstützung, das Prinzip der frei gewählten Herausforderung, offene Kommunikation, Transferunterstützung
für den Alltag, die Arbeit an und mit Zielen. Spannend ist auch das zyklische Reflexionsmodell (Was ist passiert? – Was bedeutet das? – Was nun?), das Chancen zur Veränderung gewährleisten soll und das sich in ähnlicher
Form auch im
Whole-Scale® Change-Konzept wiederfindet ("Plan-Do-Check-Act Cycle").
Wem die Anglisismen unverständlich erscheinen, dem geben wir hier eine
Übersetzungshilfe:
ABC steht für:
Adventure = Abenteuer, Erlebnis, Wagnis
Based = bezogen auf
Counseling = Beratung, Seelsorge
oder auch für:
Affect = Mitleidenschaft, Beeinflussung, Beeinträchtigung, Bewegung
Behavior = Benehmen, Handlungsweise, Verhalten, Führung
Cognition = Erkennen, Kenntnis, Wahrnehmung, Wissen
Bezug nehmen lässt sich fürs nachfolgende Protokoll auf weitere Quellen:
Interessant in diesem Zusammenhang war auch ein Fortbildungsangebot (kostenlos, leider nur für EIBE-ProjektteilnehmerInnen):
Auszug aus dem Protokoll im Open Space des Zukunftswerkstatt-Jahrestreffens ZW2005:
Es folgt erst eine theoretische Einbettung der Präsentation und anschließend eine Zusammenfassung des Kurzseminars,
denn Open Space war es ja nur bedingt.
Adventure Based Counseling (ABC) – Lernen mit dem Körper, im Abenteuer, aus Erfahrung
Die Organisation "Project Adventure" wendet in den USA seit nahezu 30 Jahren das handlungs- und erfahrungsbezogene
ABC-Konzept mit großem Erfolg in unterschiedlichen sozialen Arbeitsfeldern an. Das Arrangement von verschiedenen Programmbestandteilen wie:
- Kennenlernaktivitäten
- Vertrauensbildende Übungen und Spiele
- Problemlösungsaktivitäten
- Niedrige und hohe Abenteuerstationen (bleiben hier unberücksichtigt)
fördert zum einen die schnelle Entwicklung von Gruppenprozessen. Die unmittelbare Reflexion und Verarbeitung
der unterschiedlichen Aktivitäten ermöglicht zudem eine realistische Einschätzung der eigenen Rolle
und Verhaltensweisen und eröffnet somit Chancen zur persönlichen Entwicklung und Veränderung.
Integrative Programmbestandteile sind Wertevereinbarungen in der Gruppe, gegenseitige Unterstützung,
das Prinzip der frei gewählten Herausforderung, offene Kommunikation, Transferunterstützung für den Alltag
oder die Arbeit an und mit Zielen. Über ein zyklisches Reflexionsmodell sollen Chancen zur Veränderung
gewährleistet werden. Am Ende jeder Aktivität gilt es dabei, im Gesprächskreis über die Stufen
- Zurückschauen (Was ist passiert?),
- Analyse und Interpretation (Was bedeutet das?) sowie
- Herausfinden und Festlegen von alternativen Verhaltensweisen (Was nun?)
auf die gemachten Handlungen strukturiert zu schauen (Lernen aus Erfahrung) und Transfermöglichkeiten
für den Alltag zu suchen.
Die Spiele
Die Spiele machen den Großteil der Aktivitäten aus. Sie ermöglichen ein unkompliziertes Kennenlernen und
bauen Berührungsängste ab. Dabei sein mit Spaß, Lust und Lachen soll die Erwartung von etwas Neuem und
Ungewohnten, die Angst und Befangenheit nehmen. Angelehnt sind die Spiele der "New Games"-Bewegung,
deren Grundprinzipien eine Beteiligung verlangen, die von Intensität und hohem persönlichen Einsatz geprägt
ist. Sie sind ungewöhnlich und haben einen hohen Aufforderungscharakter. Die sich hieraus ergebenden neuen Situationen verunsichern die Teilnehmenden in ihren eingeübten Rollenzuschreibungen. Sie erhalten die Chance, gewohnte Handlungs-
und Verhaltensstrukturen spielend zu verändern, Neues zu erproben und in der Reflexion das Ungewöhnliche für
sich zu erfassen.
Die vertrauensfördernde Aktivitäten
Ziel ist es, eine förderliche Gruppenatmosphäre zu intensivieren, so dass Zusammenarbeit und gegenseitige
Unterstützung in herausfordernden Situationen möglich werden. Risiken einzugehen, die subjektiv die physische
oder die emotionale Sicherheit gefährden, erfordern ein Klima, in dem der Austausch eigener Ängste, Bedenken
und intensiver Erfahrungen nicht nur möglich, sondern gewinnbringend und angenehm ist. Von anderen getragen zu
werden, Sicherheit und Begleitung von der Gruppe zu empfinden, wenn man sich auf ungewohntem Terrain erprobt,
sind die entscheidenden Aspekte dieser Aktivitäten.
Die Problemlöseaufgaben
Die Gruppe wird mit Aufgaben konfrontiert, die eine Menge verschiedener Kompetenzen (kognitive, kooperative, kommunikative,
soziale Kompetenzen) voraussetzen. So ist jeder Einzelne gefordert, seinen Anteil beizusteuern, um eine gemeinsame Lösung
zu finden. Die Aufgaben, Regeln und Hilfsmittel zur Problemlösung sind – im Gegensatz zu Alltagserfahrung –
sehr klar formuliert. Dadurch können überschaubare, einsichtige Problemlösestrategien entwickelt und
eingeübt werden, die später auf komplexe Situationen transferiert werden können. Je nach Intension oder
Problem der Gruppe werden die Aufgaben in eine Rahmenhandlung eingebunden, die dazu dienen soll, Motivation und Spannung
zu erzeugen. Sie können aber auch als gut überlegte Metapher tiefe Bewusstseinsschichten aktivieren.
Soweit der Protokoll-Auszug. Das vollständige Protokoll benennt darüber hinaus in einem Teil
"Seminar konkret" einige Spiele, Aufgaben, Vertrauensübungen und Aktivitäten, z.B.: Wusch! –
der Energieball; Kuh–Stall–Kuhstall [Kuhstall-Spiel siehe auch Protokoll: Schräge Spiele], Insel im Säureteich. Abgerundet wird das Protokoll durch theoretische
Überlegungen, es geht um Experimentierfreude, das Kommunikationsquadrat und Gruppendynamik. Das vollständige
Protokoll lässt sich hier als
PDF-Datei
herunterladen.
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