Aktualisiert: 25.8.2003.

Text-Protokoll zum
Zukunftswerkstatt-Jahrestreffen


Frühschicht Sonntag 12.1.03

  • Duisburg-Puzzle (Warming Up)
Informationen zur "Stadt Montan" mit
150 Jahren Industriegeschichte siehe
Duisburg-Links.


  • Café-Seminar – moderiert den Frühstücks-Kaffee verlängern (Schlüsselerlebnisse des Jahrestreffens reflektieren – Vernetzung unter Teilnehmenden vertiefen – Mutsprünge fürs begonnene Jahr planen)

Mehr heißen Kaffee, bitte! Das Café-Seminar in Duisburg

Petra Eickhoff berichtet: Eine Freundin brachte diese Methode aus Bremen mit, wo sie am Kongress für Science Fiction, Politik, Utopie "Out of this world 2" 2002 teilnahm.
In den Vorbereitungen auf das Jahrestreffen reifte bei mir die Idee, ein Café-Seminar zum Thema Zukünfte und Alternativen gesellschaftlicher Entwicklung auf dem Jahrestreffen 2003 anzubieten. Im Team ZW2003 konnte kein Konsens hergestellt werden, weil ich alle Teilnehmer einbeziehen wollte. So erhielt das Café-Seminar als Methode "nur" in der Schlussrunde des Jahrestreffens eine Chance. Heute bin ich froh, es ausprobiert zu haben, weil es inzwischen zu meinen Schätzen im Rahmen von Zukunftswerkstätten gehört.

Die Methode ist reich an Variationsmöglichkeiten

Immer steht der gleichberechtigte Austausch, der Dialog der Tischgruppen im Mittelpunkt. Aber auch die Möglichkeit voneinander zu erfahren, bei anderen reinzuschnuppern und an den eigenen Tisch zurückzukehren, ist nicht nur effektiv, sondern vertrauensbildend und öffnend für die Gesamtgruppe. Mehr zur Methode ist auf einer anderen Seite zu lesen...


Die Ergebnisse des Café-Seminars in Duisburg

Runde 1: Schlüsselerlebnisse
Runde 2: für Zukunftswerkstatt-Arbeit wichtig
Runde 3: Wünsche

Mehr heißen Kaffee, bitte! Café-Seminar Runde 1
Schlüsselerlebnisse am Hochofenparcours


Ich habe viel über Zukunftswerkstatt gelernt, Neues über Methoden erfahren und - besonders wichtig - neue inspirierende Leute kennen gelernt Die Theaterarbeit im Seminarteil mit Fritz Letsch war eine Bereicherung; dadurch sind auch in Zukunftswerkstatt Familien- bzw. Organisationsaufstellungen möglich, können gebundene Energien freigesetzt und positiv genützt werden Plötzlicher Sprung ins Unbekannte: beim Hochofenvormittag zum Thema "Energie bewahren" entwickelte die Gruppe spontan und kreativ neue Methoden. "Von der Zukunft geküsst". "Das Wissen im Küssen bewahren" Gute Kooperation des Teams Nachtwanderung Freitag Abend inkl. Abenteuer "Schwarzes Loch" als Symbol nicht des gewaltigen Verschlingens und des definitiven Endes, sondern als Mut zu Unbekanntem und "Sprung ins Neue" Viel Zeit für Austausch

Es war sehr weit oben und kalt Faszinierend sind die Ausmaße Welcher enorme Druck durch Tausende von Nieten gehalten wird. (Sinnbild für Regierung) Aussicht Tag und Nacht interessant und schön - Symbol für Hitze Kathedralen der Neuzeit Schwerarbeit abstrakt - sehr wenig Bezug zu Produktion im Sinne Brot, Nahrungsmittel, Vergleich Bauern Höhenangst überwunden aus Neugier Wie sieht der Hochofen mit Menschen aus? Industrie-Romantik Jetzt aus Steinen fließt Eisen und heiße Luft Eigene Sprache der Bergleute: Gichtgas, Fuchs Enormer Druck und Tausende von Nieten bewältigen 2.300 Grad Erinnern kleinerer Dimensionen Wunderschöne Aussicht, Arbeit am Hochofen Zusammengehörigkeitsgefühl der Menschen mit "ihrem" Werk

Es gibt keine netten Menschen Mutprobe bestanden Strengstens erlaubt – Erlaubnis verboten Das Wesentliche wird nicht über Wörter transportiert Mut wird nicht immer belohnt Spaß, Abhängen, Träumen... sind auch für andere ganz wichtig Erst über Inhalte reden (was wollen wir denn eigentlich?), dann die passende Form finden Der Schlüssel hat immer gepasst, auch in der Kleingruppenauswahl – Statuen-Theater Eure Brühe in unserer Badewanne

Die Frage nach dem "Schlüsselerlebnis" auf dem Hochofenparcours haben wir unter dem Eindruck der Besichtigung und Besteigung des Hochofens auf dieses Erlebnis bezogen. Allerdings fanden wir den Begriff des "Schlüsselerlebnisses" etwas missglückt. Wir waren uns nach dem Austausch unserer Eindrücke einig: die Arbeit an diesem Hochofen war eine elende Schinderei. Sich den Bedingungen einer solchen Arbeit nicht mehr aussetzen zu müssen kann nur als ein sozialer Fortschritt angesehen werden. Die Zeit für das Gespräch in dieser ersten Runde war kurz, unter dem auferlegten Anspruch, ein "wesentliches" Gespräch zu führen, konnten wir übereinstimmend feststellen: Das war etwas "Wesentliches". Der Aufforderung, in der Regel 3, den Dialog am Tisch zu behalten, standen wir etwas ratlos gegenüber. Dennoch waren wir mit der ersten Runde sehr zufrieden. Ganz spontan entschieden wir uns für den Namen "Schinder-Hannes".

Mehr heißen Kaffee, bitte! Die Gruppen im Café-Seminar

gaben sich in Duisburg folgende Namen:
  • Die "braune" Gruppe
  • Heiße Luft
  • Bewegnung
  • Schinder-Hannes


(Der Schinderhannes, mit bürgerlichen Namen Johann Bückler, 1783 geboren und 1803 in Mainz hingerichtet, war wohl ein Räuber, der im Taunus und im Hunsrück sein "Unwesen" trieb, wie es üblicherweise heißt, doch seine Verbundenheit mit den Armen und Unterdrückten hat ihm auch Ansehen eingebracht. In den erzählten Legenden gilt er durchaus als ein Sozialrevolutionär, als ein Kämpfer für soziale Gerechtigkeit und Freiheit. Schauspiel von Carl Zuckmayer "Schinderhannes", das 1927 in Berlin uraufgeführten wurde. Edgar)


Mehr heißen Kaffee, bitte! Café-Seminar Runde 2
Was uns für die weitere Zukunftswerkstatt-Arbeit wichtig ist


Ethos der Verbundenheit ist wünschenswert (und ein Ziel, an dem es zu "werken" lohnt) Verbindlichkeit in der Umsetzung (auch kleinerer) Zusagen stärkt das Vertrauen
— Kommen, wenn man sagt, man kommt,
— Machen, was man verspricht
— Bescheid geben, wenn etwas nicht so läuft, wie man es sich (in der Euphorie des Augenblicks) vorgestellt bzw. gewünscht hat
Offenheit und Gegenseitigkeit, damit jede/r von jedem lernen kann "Verkostungen" vernetzen und öffnen (in jeder Hinsicht) neue Horizonte: Wie wär's mit Whiskeyproben (in Schottland?) , mit Cognac, allerlei Säften (der trüben natürlichen Art), mit Milch (auf der Alm), Olivenöl oder gar Schweizer Schokolade (oder Käse)?? Technische Voraussetzungen beachten Regelmäßigkeit von Treffen ist wichtig gegenseitige Hospitation ermöglichen Austausch in jeder Hinsicht Tutoren- / Patenprinzip:"Alte Hasen" nehmen sich "junger Schmetterlinge" an (warum denn nicht schon bei Anreise zu den Zukunftswerkstatt-Treffen) Mögliche Fragen zum Einstieg: "Was war denn schon so los" (nennen wir's "Wurzelgraben"), "Was kommt auf mich zu", "Mich würde ja interessieren, aber das eigentlich nicht Thema des Treffens ist …" Die Homepage ZW2003 ist ein Hit und auch Schatz, der genutzt, gepflegt und bewahrt werden sollte. In diesem Jahr (2003) kümmert sich das Team um Stephan darum?? Und danach????

Offen für Neues und Anderes Sich anders kennen lernen Reflektieren der neuen Methoden Arten der Vernetzung Internet Berichte Liste, was wann Leute aus verschiedenen Bereichen mit unterschiedlichen Erfahrungen Netzwerk als Ort des Lernens - Neulinge lernen von den alten Hasen z.B. durch Teilnahme und Mitarbeit an Zukunftswerkstätten "Verjüngung" – neues Wissen zulassen – Offenheit Ein paar KollegInnen Viele mit Erfahrungen Viele Spinner im mehrdimensionalen Netz Skurrile Lebensläufe der Zukunftswerkstatt-Moderatoren Poetik als Ver-Brechen der Sprache (Hintergrund: ein hoher Anteil der Zukunftswerkstatt-Moderatoren schreiben) Schön, entspannt, Heilendes Alter Hase sprich Mailing Liste Ankündigungen, Berichte Regelmäßige Treffen Austausch Neues ausprobieren Zukunftswerkstatt-Terminkalender im Internet

(Spirale) Hinweis: Fortlaufendes Bild – (zur Info, damit man sich etwas unter der Abfolge der Begriffe vorstellen kann. Inter-nett Es gibt nette Inter Irgendwo muss alles zusammenlaufen Persönliche Begegnungen sind trotzdem unverzichtbar: zum "Chemie" machen, damit "Flow" entsteht Verbindlichkeit ist wichtig, auch im Kleinen: Kultur (geben und abfragen) Nicht pädagogische Service-Leistung, sondern den Zielen Jungk / Zukunftsforschung verpflichtet Das Prinzip der Gegenseitigkeit – Das Prinzip der Verbindlichkeit – Das Ziel ist die Handlungsfähigkeit – Macht Es muss ein Ziel geben, dann wächst das Netz Kreislauf: Planung, Durchführung, Auswertung Tutorenteam: alte Hasen helfen den neuen Hasen, öfters mal eine Co-Moderation: Idee der Co-Moderationsbörse im Internet In der Erwachsenenbildung gibt es kein Copy-right, sondern ein Copy-left

In einem funktionsfähigen Netzwerk muss "Strom" fließen, verlässlich, kontinuierlich, ohne Schwankungen, transparent. Es muss auch ein Strom zu einem akzeptablen "Preis" sein. Allerdings sind die Nutzer eines Netzwerks selten auch diejenigen, die dafür sorgen, dass "Strom" fließt. Welche Art der Vernetzung ist sinnvoll und wünschenswert? Ein entscheidender Grundgedanke eines Netzwerks muss sein, dass ein Interesse besteht, voneinander zu lernen. Das setzt Ehrlichkeit und gegenseitiges Interesse voraus. Unverzichtbar ist auch, dass sich Vernetzungen am "Schwächsten" im Netzwerk orientieren müssen, d.h. die Formen des Austauschs und des Kontakts dürfen nicht zu unüberwindbaren Hürden für einzelne werden. Sinnvoll und notwendig sind: aktuelle Adressenlisten mit Telefon und E-Mail-Adresse (falls vorhanden), regelmäßige Treffen zum persönlichen Kennenlernen, aber auch zur Pflege der persönlichen Kontakte. Ein Netzwerk muss so konzipiert sein, dass es eine stetige Weiterentwicklung zulässt und selbst fördert. In Netzwerken gibt es allerdings häufig auch ein "Spinnenphänomen". Mit welchen Regeln und "Verkehrsformen" kann verhindert werden, dass Spinnen im Netzwerk zu "fetten Spinnen" werden und sich das Netzwerk nur um sie herum bildet?


Mehr heißen Kaffee, bitte! Café-Seminar Runde 3
Was mir persönlich noch wichtig ist, was ich mir wünsche??


Im Hinblick auf die tolle Vorbereitung und Durchführung von ZW2003 müssen wir uns auch trauen, bei den nächsten Jahrestreffen auf einem "niedrigeren Niveau" zu fahren ZW2003 war ein historischer Höhepunkt auf dem Weg zu ZW2004 Wünsche mir Wien-Anreise mit dem Nachtzug Wer ist grundsätzlich bereit, sich für die Organisation von ZW2004 (mit) zur Verfügung zu stellen? Vorschlag: Planung von Inhaltliche und Organisatorischem (Ort, Unterkunft, Verpflegung, Einladungen, Öffentlichkeitsarbeit) aufteilen / trennen Jede/r Zukunftswerkstatt-Moderator/in nimmt sich (und sei's als Zeichen der Wertschätzung gegenüber der von Robert Jungk etablierten Stiftung) der von dieser herausgegebenen Zeitschrift Pro Zukunft an. Sie braucht dringend weitere Abonnentinnen. Wer helfen will / kann, wendet sich an Walter Spielmann von der Robert-Jungk-Bibliothek in Salzburg.

Zukunftswerkstatt-Grenzen? Bis zur ZW 2004: Vorbereitung weiterführen / Abenteuer, Landhaus / Nicht so vorbereitungsintensiv 2004 +++: Vorstrukturiert / Begrenzen / Keine Experten / Kollegentreffen Erz und Schlacke Erwartungen brechen Minimalismus und Ruhe, Zeit

Dezentrale Einladungslisten Persönliche Einladung auch an andere Zukunftswerkstatt-ModeratorInnen Ergänzung des Adressenmaterials Anforderung an das Vorbereitungsteam:
1) Zeit und Ort: Festlegung
2) Gruppe mit Verantwortung (kleines Netzwerk, jemand aus der letzten Gruppe)
3) Adressen-Management
4) Internet-Erfahrung: Entscheidung darüber
5) Poststelle mit Personal und Gerät (kann eigentlich nur Bildungswerk sein, das öffentlich gefördert wird)

Auf unsere Tischdecke steht nur "inhaltlicher Input", doch unser - wie sich dann am Ende herausgestellt hat - ertragreiches Gespräch bewegte sich konzentriert auf die Frage zu: Wie kann der Ort des nächsten Treffens auch zur Inspiration für eine nach unserer Auffassung notwendigen thematische Auseinandersetzung mit tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderungen und den Erfahrungen, die die "Betroffenen" mit diesen Veränderungen machen, werden. Der "Landschaftspark" auf dem Gelände eines Hüttenwerks, die Verwandlung des Hüttenwerks in ein Objekt der Kunst und Kultur, war uns ein Beispiel. Unsere Erwartungen richteten sich ganz konkret auf Bitterfeld und die Möglichkeiten, dort etwas zu realisieren, wozu auch der Landschaftspark eingeladen hätte. Mit einer abwägenden Prüfung der realen Voraussetzungen mussten wir unser Gespräch unterbrechen. Die Abschlussrunde hat die Gedanken unseres Tisches fortgeführt und zu einem guten Ergebnis gebracht.


Runde 1: Schlüsselerlebnisse
Runde 2: für Zukunftswerkstatt-Arbeit wichtig
Runde 3: Wünsche

Frühschicht Sonntag 12.1.03